§. 56. Die Soldatenkaiser und die Flavier.
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lich einen solchen Grad, daß sich die Legionen in Spanien und Gallien gegen ihn erhoben. Der Senat ermannte sich ebenfalls und erklärte den Kaiser für einen Feind des Vaterlandes. Da floh der feige Mordbrenner, und als er fürchten mußte, in die Hände seiner Feinde zu fallen, ließ er sich von einem Sklaven durchbohren und starb 68 als der letzte aus dem Geschlechte Cäsars und des Augustus.
§. 56. Die Sottsafenbifcc utits (sie ffauier.
Die drei Soldatenkaiser Galba, Otho und Vitellins 68—69.
Auf Nero folgte der 23jährige Feldherr der spanischen und gallischen Legionen, Galba, welcher sich aber schon nach 7 Monaten durch Hinrichtungen, durch seinen Geiz und seine Nachsicht gegen die Soldaten so sehr verhaßt gemacht hatte, daß ihn die Prätorianer ermordeten und den Otho, den ersten Gemahl der Poppäa Sabina, zum Kaiser ausriefen. Damit waren jedoch die römischen Legionen zu Köln nicht einverstanden und wählten ihren Feldherrn Vitellins, einen rohen, sittenlosen Mann, zum Imperator. Dieser zog mit seinen Legionen nach Italien und besiegte das Heer seines Gegners bei Bedriacum am Po, worauf sich Otho entleibte. Vitellius zog darauf triumphierend in Rom ein, wo er seine kurze Herrschaft zu schwelgerischen Mahlzeiten und gewaltsamen Gelderpressungen benutzte. Er tafelte aufs kostbarste und ausgesuchteste. Lebern von Seefischen, Fasanen und Pfauengehirn, Flamingozungen und Muränenmilch wurden oft zu einem Gerichte gemischt. Um seine Eßgelüste zu befriedigen, ließ er reiche Leute hinrichten und ihr Vermögen einziehen. Kein Wunder war es, daß er in 8 Monaten 200 Millionen Mark verpraßte und allen Besseren ein Greuel war. Da riefen die römischen Legionen in Palästina ihren Feldherrn Titus Flavius Vef-p a s i a n u s zum Kaiser aus, und die an der Donau stehenden Truppen stimmten dieser Wahl zu. Bald war Rom in ihren Händen. Vitellius wurde ergriffen und nach einer grausamen Behandlung getötet.
Vespasian 69—79, der erste der drei Flavier, war während seiner zehnjährigen Regierung ernstlich bemüht, das römische Reich wieder zu heben. Im Jahre 9 n. Chr. geboren und auf dem Lande erzogen, hatte er, als er erwachsen war, Kriegsdienste genommen. Seine Einfachheit, Rechtlichkeit und Tapferkeit empfahlen ihn dem Kaiser Nero, der ihn zum Feldherrn ernannte und 67 nach Judäa sandte, wo ein gefährlicher Aufstand unter den Juden ausgebrochen war. Vespasian hatte das Land um Jerusalem her bereits wieder erobert und stand gerade im Begriff, den Mittelpunkt des Aufstandes, Jeru-
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§. 61, 1. Charakter, Leben und Sitten der Römer. 31z
lagen, machten jetzt die Prachtgebäude der Reichen allgemeines Aufsehen und stachen gegen die einstöckigen Häuser der ärmeren Bürger auffallend ab. Geräumige Säulenhallen und schön bemalte Zimmer zierten die Paläste, kunstvoll gearbeitete Statuen, Mosaikböden und Freskogemälde schmückten die Speise-, Bibliothek- und Empfangsäle. Allmählich sah sich auch das armgebliebene Volk nach Mitteln um. Es verkaufte seine Stimme in den Volksversammlungen und verlangte in späterer Zeit nur nach Brot und Spielen. Zu Cäsars Zeit erhielten 320 000 Bürger monatliche Getreidespenden vom Staate; Cäsar setzte ihre Zahl auf 150 000 herab. Arbeitsamkeit, Mäßigkeit und Einfachheit waren verschwunden, die Sittenreinheit hatte grenzenloser Unzucht Platz gemacht. In Wohnung, Kleidung und Nahrung herrschte die größte Übertriebenheit.
Mit der Unsittlich keil, welche die ganze Gesellschaft wie ein krebsartiges Übel ergriff, hielt die Üppigkeit und Unmäßigkeit im Essen und Trinken gleichen Schritt. Die Kochkunst wurde eine förmliche Wissenschaft. Man begnügte sich nicht einmal damit, die ausgezeichnetsten Leckereien zu bereiten und die seltensten Dinge aus weitester Ferne kommen zu lassen, sondern gab sich alle erdenkliche Mühe, die an und für sich schon teueren Gerichte durch die unsinnigste Verschwendung noch kostspieliger zu machen. Man pulverisierte kostbare Steine und Perlen, löste sie in Essig und anderen Stoffen auf und mischte sie entweder den Gerichten bei oder trank sie im feinsten Weine. Ehe die Mahlzeit begann, welche oft von 2 Uhr mittags bis tief in die Nacht währte, reizte man den Appetit mit den pikantesten Gerichten, welche der Gaumenkitzel nur ersinnen konnte, zum Essen und Trinken und schämte sich nicht, auch Brechmittel zu gebrauchen, welche man sonst dem überladenen Magen geboten hatte, um eine begonnene Mahlzeit weiter fortsetzen zu können. Eine große Reihe von Gerichten bildete die Hauptmahlzeit, bei welcher namentlich die seltensten Vögel und Fische erforderlich waren. Man ließ Muränen aus der sizilischen Meerenge oder aus Spanien kommen, Störe von der kleinasiatischen Küste, Austern von Tarent oder Britannien und Fische aus allen größeren Flüssen des bekannten Erdkreises. Pfauen, Krammetsvögel, Flamingozungen wurden zu kostspieligen Gerichten benutzt. Lucullus hatte einmal Cicero und Pompejus zu Tische bei sich behalten. Sie beobachteten ihn genau, daß er keine Befehle zu größerem Aufwande erteilen konnte, und doch kostete diese Mahlzeit 30 000 Mark. Es ist recht bezeichnend für die römische Kaiserzeit, daß Caligula für eine einzige Mahlzeit 1 Million Mark verausgabte. Dem Luxus
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Erster Abschnitt.
Auf diese Weise liebte es der Ägypter, die Naturkräfte symbolisch darzustellen.
Der Tierdienst. Eine große Ausdehnung hatte der Tierdienst, der darin bestand, daß in Tieren Gottheiten verehrt wurden, die entweder nützlich waren, oder die wegen ihrer Schädlichkeit durch Opfer besänftigt werden sollten.
Das Krokodil, das dem Typhon geweiht war, verehrte man aus Furcht, den Ibis, weil er die aus Nilschlamm auskriechenden Schlangen wegfraß, den Ichneumon, weil er die Eier des Krokodils verzehrte. Die Katze sollte vor der Mäuseplage bewahren, die sich mit der trocknen Jahreszeit leicht einstellen konnte. Daher wurden die Katzen auf das sorgfältigste gehütet und gepflegt. Bei einer Feuersbrunst rettete man zuerst die Katzen. Wer eine Katze, wenn auch nur aus Versehen, umbrachte, verfiel dem Tode. Starb ein solches Tier im Hause, so herrschte große Trauer, die Hausbewohner schoren sich die Augenbrauen, und die Leiche des heiligen Tieres wurde einbalsamiert und feierlich bestattet. Die größte Verehrung wurde dem Stier Apis gewidmet, der für ein Sinnbild der befruchtenden Kraft der Sonne (des Osiris) gehalten wurde und daher für den Ackerbau besondere Bedeutung hatte. Er war von schwarzer Farbe, hatte auf der Stirn einen weißen Fleck, unter der Zunge das Bild eines heiligen Käfers, auf dem Rücken das eines Geiers und zweifarbiges Haar im Schweife. Seinen Sitz hatte er in Memphis im Tempel des Ptah, wo ihm die Priester knieend die Speise darreichten. Nach dem Tode wurden solche Tiere einbalsamiert, und in ganz Ägypten herrschte Trauer, bis ein neuer Apis gefunden war, der dann int Triumphe nach Memphis geführt wurde.
Totenbestattung. Die Ägypter glaubten an die Unsterblichkeit der Seele, nahmen aber an, daß Ruhe und Glück derselben nach dem Tode von der Erhaltung des Körpers abhängig sei. Daher wandten sie der Bewahrung der Leichname ihre größte Sorge zu. Die Wohnungen der Lebenden erschienen ihnen nur als Herbergen, weil der Mensch bloß kurze Zeit darin weile, die Gräber der Verstorbenen dagegen nannten sie ewige Häuser.
War ein Ägypter gestorben, so wurde von den Priestern Gericht über denselben gehalten, von dem selbst die Könige nicht ausgeschlossen waren, und jedermann konnte als Kläger auftreten. Wurde der Verstorbene eines sündhaften Lebens überwiesen, so wurde ihm die Bestattung verweigert und die Leiche der Verwesung überlassen. War dieses nicht der Fall, so wurden ihm Lobreden gehalten, und es erfolgte die Einbalsamierung der Leiche. Man nahm die inneren, leicht verweslichen Teile aus dem Körper, wusch denselben mit Palmwein, füllte ihn mit persischem Erdharze, dem Mutn (daher Mumien), mit Myrrhen und anderen Spezereien an, legte den Leichnam dann eine Zeit lang in Salz und umwickelte ihn von oben bis unten ganz mit seinen Byssusbinden, aus denen Hieroglyphen angebracht waren. Über das Gesicht wurde Gyps gestrichen und aus diesem das Antlitz des Toten mit Farben gemalt. Dann stellte man die Leiche
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84 Geschichte der Rmer.
ihnen Sklaven die Sandalen ab und reichen in silbernen Kannen Wasser zum Waschen der Hnde. Dann nehmen die Gste Platz zu langem Mahle. Das Eingangsgericht besteht aus wilden Oliven, Kaviar, syrischen Pflaumen, Spargel, Salat, Radieschen, Eiern, Schnecken, Austern und dergleichen. Die eigentliche Mahlzeit wird durch das ffnen der Weinkrge eingeleitet. Dann bringen die Sklaven den ersten Gang. Da sind Ringeltauben, Krammetsvgel, Kapaunen, Enten, Fische, die sich um ein Hauptstck, etwa einen fettgemsteten Hasen, gruppieren. Es folgt der zweite Gang, ein groer Eber aus den umbrischen Wldern; acht aus Teig geformte Spanferkel liegen um ihn herum; an den Hauern trgt er Krbchen mit syrischen oder gyptischen Datteln. Nach dem Takte der Musik wird er von dem Zerleger kunstvoll zerschnitten. Dieser tritt zu Ehren des edeln Wildes im Jagdkleide auf. Leichtere Fleischspeisen, verschiedene Wrste folgen im dritten Gang, zugleich Pfauen, Fasanen, Gnseleber, seltne Fische; das Seltne und Teure ist mehr geschtzt als das Schmackhafte und Nahrhafte. Nun wischen Sklaven den Tisch mit Besen aus Palmzweigen ab und bestreuen den Boden mit Sgespnen, die man vorher mit wohlriechenden Essenzen getrnkt hat. Dann erscheint der Nachtisch, an dem der Sklave Bckermeister seine Kunst erprobt hat: knstlich aus Teig geformte Muscheln, Krammetsvgel; darauf folgen allerlei Frchte; je weiter diese hergekommen, desto willkommener sind sie. Nun tritt in der mhseligen Schwelgerei eine Pause ein; man ergeht sich im Garten. Darauf beginnt in einem andern Saale das Trinkgelage. Durch Musik und Sklaventnze werden die Gste bis tief in die Nacht hinein unterhalten.
Handel und Verkehr. Durch die Einfhrung gleicher Mae, Ge-wichte und Mnzen im ganzen Reiche wurden Handel und Verkehr wesentlich erleichtert. Noch mehr wurden sie befrdert durch die groen Heerstraen, die in der Kaiserzeit angelegt wurden. An die Haupt-straen schlo sich eine Reihe von Nebenstraen an, wodurch die ent-serntesten Punkte des Reiches dem Verkehre zugnglich gemacht wurden. Bis in unser Vaterland hinein zogen sich die Rmerstraen. Die Er-zeugnisse der Gewerbttigkeit und des Kunstfleies der ganzen damals bekannten Welt strmten in Rom zusammen, und von dort gingen sie weiter. Schmuckstcke aus den Werksttten kleinasiatischer Goldschmiede gelangten in die Hnde der Schweizerinnen, die Handelsreisen erstreckten sich in der Kaiserzeit bis Indien und Ceylon, italische Kaufleute hatten Handelsniederlagen auf der Kste Malabar; es gingen sogar, wie Plinins berichtet, Handelsschiffe von Spanien um die Sdspitze Afrikas nach Indien.
Auf der dnischen Insel Fnen und in der Nhe von Knigsberg in Preußen sind Mnzen aus der rmischen Kaiserzeit, ferner Waffen und Gertschaften von rmischer Arbeit gefunden worden. Alljhrlich", sagt Plinins, zahlen wir nach Indien 50 Millionen Sesterzien der
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Extrahierte Personennamen: Plinins Plinins
Extrahierte Ortsnamen: Rom Indien Ceylon Spanien Afrikas Indien Knigsberg Indien
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Erde als Zeichen der Unterwerfung zu schicken. Der schickte einen Vogel, einen Frosch, eine Maus und fünf Pfeile, und der Perser Gobryas erklärte dem Dareios diese Zeichen so: „Wenn ihr nicht in die Luft fliegt, wie dieser Vogel, oder nicht in die Erde euch verkriecht, wie diese Maus, oder nicht in die Sümpfe springt, wie der Frosch, so werden diese Geschosse euch erreichen."
Die Skythen zogen sich vor dem eindringenden Perserheer immer weiter in ihre öden Steppen zurück, und Dareios kam in große Noth, so daß er zuletzt sich flüchtend wieder zur Donau zurückwandte. Eine fkythifche Reiterabtheilung kam ihm an die Brücke zuvor und forderte die Griechen auf, sie abzubrechen, um ihren Zwingherrn dem Verderben preiszugeben. In dem Rathe der Tyrannen schlug Miltiades vor, der Aufforderung zu folgen und sich frei zu machen; aber Hiftiaios, der Tyrann von Milet, bewies, daß ihre eigene Herrschaft nur auf der der Perser beruhe und sie den König mit seinem Heere retten müßten. So blieb die Brücke stehen, und Dareios zog über den Fluß zurück. Thrakien und auch das angrenzende Makedonien blieben in persischen Händen. Den Histiaios belohnte der König für sein Verdienst dadurch, daß er ihm die Herrschaft Myrkinos in Thrakien gab; Miltiades aber mußte für eine Zeitlang seine Herrschaft im thrakifchen Chersones aufgeben.
Viii. jmifstff der kkeinastatischen Kriechen.
500—494 v. Chr.
Der ehrgeizige Histiaios, im Besitz von Milet und von Myrkinos, wurde dem Dareios des Abfalls verdächtig. Um ihn unschädlich zu machen, berief ihn daher der König in huldvollster Weise an seinen Hof und behielt ihn bei sich als Freund und Tischgenossen. Aber Histiaios merkte mit der Zeit, daß er nichts als ein Gefangener war, und fann darauf, wie er seine Rückkehr in die Heimat ermöglichen könne.
An die Stelle des Histiaios war in Milet sein Schwieger-
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ehernen Füßen, unermüdlich und von unglaublicher Schnelligkeit, fing Herakles auf des Eurystheus Befehl lebendig, nachdem er sie ein Jahr lang durch viele Länder hin verfolgt hatte. Auch den erymanthischen Eber, der das Land um den Berg Erymanthus verwüstete und die Menschen tödtete, fing er lebendig; er trieb ihn in den tiefen Schnee des Gebirges, fesselte ihn und trug ihn davon. In einem waldigen Thalgrunde eines Sees bei Stymphalus hausten in ungeheuren Schwärmen die stymphalischeu Vögel, furchtbare Raubvögel mit ehernen Flügeln, Krallen und Schnäbeln; ihre scharsen Federn konnten sie abschießen wie Pfeile. Sie waren ein Schrecken für Menschen und Vieh. Herakles scheuchte sie durch das Geräusch zweier ehernen Klappern, die ihm die Göttin Athene zu diesem Zwecke gegeben, aus und erlegte sie dann mit seinen Pfeilen. Ein Theil flog davon in weite Ferne.
Der König Angias in Elis hatte Viehheerden, zahllos wie die Wolken des Himmels, und in dem großen Viehhof, in welchem all diese Thiere zusammengetrieben waren, hatte sich der Mist so angehäuft, daß es unmöglich schien, ihn zu reinigen. Herakles that dies auf Verlangen des Eurystheus, und zwar an einem einzigen Tage, indem er die Flüsse Alpheios und Peneios hindurchleitete. — Hierauf fuhr Herakles nach Kreta und fing den kr et i f ch e n S ti e r lebendig. Dieses schöne gewaltige Thier hatte Poseidon aus dem Meere aufsteigen lassen, damit der König Minos ihn opsere. Ta Minos ihn aber in seiner Heerde behielt und ein anderes Opferthier schlachtete, so machte der erzürnte Poseidon das Thier rasend, daß es verwüstend auf der ganzen Insel umherschweifte. Herakles brachte den gebändigten Stier nach Mykenä, wo Eurystheus ihn wieder frei ließ. Bei Marathon in Attika wurde er fpäter von Thefeus gefangen und dem Apollon geopfert. — In Thrakien hauste in einer festen Burg am Meeresstrande ein barbarischer König, Diomedes, der hatte starke, wilde Rosse, welche Menschenfleisch fraßen, und er warf ihnen die Fremden, die an feine Küste verfchlagen wurden, zum Fraße vor. Herakles erhielt den Auftrag, diese Rosse nach Mykenä zu holen. Er erschlug den Diomedes in
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Acca Larentia. Romulus und Remus. Z
Knaben in den Tiber stürzen, wo sie nach dem Glauben der Römer die Gemahlin des Flußgottes ward, und auch die Knaben sollten in dem Tiber ertränkt werden. Aber sie wurden durch göttliche Fürsorge erhalten. Da nämlich der Fluß angeschwollen und über seine Ufer getreten war, so setzten die königlichen Diener die Mulde, in der die Knaben lagen, in eine stille Bucht des übergetretenen Wassers, so daß sie beim Verlausen der Flut auf dem Trocknen sitzen blieb, in der Nähe des Berges Palatinus. Eine Wölfin aber, das heilige Tier des Mars, kam heran zu den wimmernden Knäblein und säugete sie; ein Specht, der dem Mars geweihte Vogel, trug ihnen süße Nahrung aus dem Gebirge zu, und andre Vögel schwebten über ihnen und verscheuchten das Geschmeiß. So fand die Götterkinder der königliche Hirte Faustulus, der auf dem Palatinus wohnte, und er brachte sie seiner Frau Acca Larentia, welche sie mit ihren 12 Söhnen aufzog.
Zu Jünglingen herangewachsen, zeichneten sich Romulus und Remus vor allen Hirten durch Mut und Stärke und hochherzigen Sinn aus, und sie machten oft an der Spitze der Hirtenjünglinge kühne Streifzüge durch Wald und Flur gegen die Raubtiere und die Räuber. Die Räuber, hierdurch erbittert, überfielen daher einst bei einem Hirtenfeste die Jünglinge und fingen den Remus, führten ihn zu Numitor, der in Zurückgezogenheit auf dem Lande lebte, und klagten ihn an, daß er seine Ländereien beraube. Die Gesichtszüge des Remus erinnerten den Numitor an seine Tochter Rea Silvia, und auch dem Alter nach konnte Remus einer der Zwillingsbrüder sein. Die Vermutung des Numitor ward zur Gewißheit durch die Erzählungen des Faustulus, der mit Romulus zu ihm kam. Nun verabredeten sich der Großvater und die Enkel, wie sie den Tyrannen Amulius, den Feind ihrer Familie, stürzen wollten. Die beiden Jünglinge drangen mit ihren Hirtenscharen von verschiedenen Seiten in die Königsburg und erschlugen den Amulius; den milden Numitor aber setzten sie wieder als König ein.
Romulus und Remus blieben nicht in Alba bei dem
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I. Urgeschichte der lnenlchheit.
Das erste Auftreten des Menschen innerhalb der organischen Welt ist unbekannt. Das Menschengeschlecht hat sich allmählich entwickelt. Vom Tier unterschieden: körperlich, durch aufrechten Gang; geistig, durch logisches Denken. Als Ausdruck des Deukeus besitzt er die Sprache.
Die Einteilung der Menschheit in Rassen. Verschiedene Gruppierung.
Nach Blumenbach fünf: Kaukasier, Mongolen, Malayen, Äthiopier, Amerikaner (Rothäute). Doch ist diese Einteilung nicht erschöpfend. Unterscheidungsmerkmale sind: Haut- und Haarfarbe, Körper- und Schädelbau. Ausdehnung der Menschheit über die ganze Erde.
a) Der Mensch tritt als Gem?inschaftswesen auf. Die erste Form der Horde. Gemeinschaft ist die Horde. Die Horde ist zugleich die Familie. Sie besitzt Gütergemeinschaft. (Diese Stufe ist von den Anfängen der Menschheit bis auf die heutige Zeit bei den wilden Völkern Australiens und Afrikas zu beobachten.) Lebensführung: Das Hauptarbeitswerkzeug ist der Stein.
Die ältesten Steinwerkzeuge reichen bis in die Diluvialzeit (Zeitperiode der großen Überschwemmungen, Eiszeiten) und kennzeichnen die paläolithische f^ceülit Kultur (palaios heißt alt, lithos = (Stein). Fundstellen: 1. Höhlenfunde, ’* nicht so sicher. 2. Funde in ungestörten Schichtenlagerungen, sichere Funde.
Eine solche Höhle ist in Deutschland die Gailenrenther Höhle in der Fränkischen Schweiz. In Europa überhaupt sind die berühmtesten Fundstellen: in Frankreich das Sommetal bei Abbeville, in Deutschland bei Taubach (bei Weimar) und an der Schnssenquelle (nicht weit von Ulm). Die Funde umfassen die ganze Diluvialzeit. Taubach gehört der wärmeren Zwischeneiszeit an. Diluvium.
Folgende Tiere hat man aus den Resten erkannt: Wolf, Bär, Biber, Auerochs, Wildschwein, Höhlenbär, Urelesant, Rhinozeros, Höhlenhyäne. (Jnterglazialzeit.)
Die Schusseuquelle ist kälterer Zeit angehörig (Eiszeit). Pflanzenreste nordischer Moose und Tiere der kalten Zone, z. B. Renntier und Singschwan.
Ebenso gibt es in anderen Erdteilen solche Fundstellen, z. B. in Südamerika (Argentinien), in Indien (im Tal des Narbada).
Philipp, Leitfaden für den Geschichtsunterricht. Iii. 1
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Extrahierte Personennamen: Blumenbach Wolf Philipp Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Afrikas Deutschland Fränkischen_Schweiz Europa Frankreich Deutschland Taubach Weimar Ulm Taubach Südamerika Argentinien Indien Narbada
2 I. Urgeschichte der Menschheit.
Beweise für das Dasein des Menschen in dieser Zeit: Nicht Knochen selbst, sondern Werkzeuge des Menschen. Material ist der Feuerstein, aus dem Speerspitzen, Äxte, Messer verfertigt sind. Alte Fenerstellen beweisen Bekanntschaft mit dem Feuer. Der Urmensch verwendete es schon zum Braten von Fleisch.
In den Höhlen, namentlich in Frankreich (Dordogne) finden sich Schmuckgegenstände aus Stein oder Knochen. Sogar eine Art Bilderschrift kommt vor. Der Mensch zeigt sich mit den einfachsten Mitteln schon der gewaltigsten Tierwelt überlegen. Der paläolithische Mensch konnte nähen und flechten, aber nicht spinnen, auch nicht Töpferei treiben.
Heute stehen noch genau auf dieser Stufe die Eskimos, die Feuerläuder und manche wilde Stämme der Südsee.
Menschenknochen finden sich in Höhlen, besonders in Südamerika. Sie sind nicht anders als die Skelette des heutigen Menschen.
b) Den ersten Fortschritt von dieser ältesten Kultur bildet die jüngere Steinzeit (neolithische, neos neu). Diese Kulturfunde ruhen in alluvialen Schichten _ (Anschwemmungsland). Das Klima Europas und der anderen Erdteile ist damals schon wesentlich dasselbe wie jetzt. Die Geräte sind noch aus Stein und Knochen oder Holz. Ren ist die Kunst des Schleiseus und Durchbohreus der Steine. Sorgfältige Bearbeitung der Knochen. Tongefäße sind hergestellt (mit der Hand aus Lehm geknetet), Anfänge von Fischfang und Schiffahrt. Hauptnahrung für die Strandbewohner sind Muscheln. Die wichtigsten Fundstellen dieser Zeit sind im Norden Europas, der vom paläolithischeu Menschen nicht bewohnt war. (Die Küchenabfallhaufen in Dänemark in der Fichten- und Anerhahnzeit.) Auch diese Kulturschicht war auf der ganzen Erde verbreitet.
Die wichtigsten Arbeitsgeräte des neolithischen Menschen: 1. Das Steinmesser aus Feuerstein (Schlagmarke, scharfe Schneide). 2. Die Säge (ein Feuersteinmesser mit gezackter Schneide). 3. Der Schaber oder das Steinbeil (bei den Eskimos Uln), zur Bearbeitung von Fellen usw.
Die feinsten Geräte sind unter Druck zugerichtet, so daß die Oberfläche ganz muschelig aussieht.
Neben Feuersteinen kommen viele andere harte und weiche Steine vor, die zu Geräten verarbeitet wurden. Sogar kostbarere aus Asten, wie Nephrit und Jadeit (gesunden z. B. am Zobten in Schlesien und am Bodensee). Es gab also schon damals Handelsbeziehungen zu fernen Ländern. Die Schmuckstücke aus dieser Zeit bestehen aus Knochen und Steinen. Besonders beliebt waren durchbohrte Tierzähne. Auch Bernstein wurde verwertet. Schmuckstücke find: Knöpfe, Kämme, Haarnadeln, Ohrringe, Ketten.
Die neolithische Kultur erhebt sich über die paläolithische, besonders durch den Besitz von Haustieren und durch Keuutuis des Ackerbaus. Haustiere: Hund, Rind, Pferd, Schaf, Ziege, Schwein. Der Hund ist das älteste ■Haustier. Eine große Anzahl der heutigen Feld- und Garten fruchte, deren
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3. Die Kriege des Rmischen Freistaates.
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Schlemmerei. Ein Gastmahl zu dieser Zeit nahm etwa folgenden Verlauf. In dem festlich geschmckten Saale stehen um die kostbaren Tische, die in Hufeisensorm aufgestellt sind, die zierlichen Sofas. Ihre Polster sind mit leichter Wolle gestopft; kostbare Purpurteppiche bedecken sie; weiche Kissen trennen die einzelnen Pltze ab. Sobald die Geladenen erscheinen, nehmen ihnen Sklaven die Sandalen ab und reichen in silbernen Kannen Wasser zum Waschen der Hnde. Dann nehmen die Gste Platz zu langem Mahle. Das Eingangsgericht besteht aus wilden Oliven, Kaviar, syrischen Pflaumen, Spargel, Salat, Radieschen, Eiern, Schnecken, Austern und dergleichen. Die eigentliche Mahlzeit wird durch das ffnen der Weinkrge eingeleitet. Dann bringen die Sklaven den ersten Gang. Da sind Ringeltauben, Krammetsvgel, Kapaunen, Enten, Fische, die sich um ein Hauptstck, etwa einen fettgemsteten Hasen, gruppieren. Es folgt der zweite Gang, ein groer Eber aus den umbrischen Wldern; acht aus Teig geformte Spanferkel liegen um ihn herum; an den Hauern trgt er Krbchen mit syrischen oder gyptischen Datteln. Nach dem Takte der Musik wird er von dem Zerleger kunstvoll zerschnitten. Dieser tritt zu Ehren des edeln Wildes im Jagdkleide auf. Leichtere Fleischspeisen, verschiedene Wrste folgen im dritten Gang, zugleich Pfauen, Fasanen, Gnseleber, seltne Fische; das Seltne und Teure ist mehr geschtzt als das Schmackhafte und Nahrhafte. Nun wischen Sklaven den Tisch mit Besen aus Palmzweigen ab und bestreuen den Boden mit Sgespnen, die man vorher mit wohlriechenden Essenzen getrnkt hat. Dann erscheint der Nachtisch, an dem der Sklave Bckermeister seine Kunst erprobt hat: knstlich aus Teig geformte Muscheln, Krammetsvgel; darauf folgen allerlei Frchte; je weiter diese hergekommen, desto willkommener sind sie. Nun tritt in der mhseligen Schwelgerei eine Pause ein; man ergeht sich im Garten. Darauf beginnt in einem andern Saale das Trinkgelage. Durch Musik und Sklaventnze werden die Gste bis tief in die Nacht hinein unterhalten.
Volkswirtschaft und Sklaverei gegen Ende des Freistaates. Roms lteste Bewohner waren Ackerbrger und Hirten. cker und Vieh bildeten ihren wertvollsten Besitz. Kamillus wurde vom Pfluge weggeholt, um das Heer gegen die Feinde zu führen. Die glcklichen Kriege brachten ungeheure Schtze und eine Menge Sklaven nach Rom. Die Sklaven bernahmen den Ackerbau und das Handwerk. Auch rzte, Vorleser, Ab-schreiber, Geheimschreiber, Baumeister und Maler finden wir unter ihnen.
Beinahe alle Lnder der Erde lieferten diese menschliche Ware auf die Sklavenmrkte, Griechenland die Gelehrten und Knstler, gypten die Arzte, die asiatischen Lnder die Diener des huslichen Luxus; Germanen und Thraker verwandte man als Snftentrger, aus den nrdlichen Lndern nahm man die Feldsklaven, denen der freie italische Bauer weichen mute. Sklaven nahmen im Zirkus den Kamps mit wilden Tieren auf,
Dahmen, Leitfaden. I. Neubtg. 5
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